Donnerstag, 25. Juni 2009

Passarola


2009 feiert die moderne portugiesische Luftfahrt ihren 100. Geburtstag. Das Verteidigungsministerium, die staatliche und die privaten Fluggesellschaften, die verschiedenen Luftfahrtmuseen und auch viele Flugvereine feiern dieses Ereignis mit diversen Ausstellungen und vielen Flugschauen.

Das die Ballonfahrt in Portugal dieses Jahr ihren 300. Geburtstag feiert, geht dabei leider etwas unter.

Der in der Stadt Santos, in der Kronkolonie Brasilien, 1685 geborene Jesuitenpater Bartolomeu Lourenço de Gusmão entwickelte im Jahre 1709 einen flugfähigen Ballon, der zum Prototyp aller zukünftigen Luftschiffe wurde.

Im ehemaligen Palacio da Ribeira, da wo sich heute die Praça do Comercio befindet, demonstrierte Gusmão 1709, vor den Augen der königlichen Familie und des gesamten Hofstaates, sein später als „Passarola“ (vom portugiesischen Wort passaro = Vogel) bekannt gewordenes Flugobjekt.
Leider verliefen die Vorführungen alles andere als gut.
Lediglich zwei von fünf Vorführungen hatten fliegerischen Erfolg. Die anderen drei endeten mit dem Brand der Flugobjekte (die Ballons waren damals mit brennenden Kerzen versehen). Heute würde man sagen, der Prototyp war noch nicht ganz ausgereift.

Leider kam Bartolomeu Lourenço de Gusmão nicht mehr dazu
die von ihm erfundene Passarola zu perfektionieren.
Denn 1724 musste er Hals über Kopf Lissabon verlassen, da die Inquisition ihm Hexerei vorwarf.
Wer zu damaligen Zeit fliegende Objekte erfand, der konnte, in den Augen der Kirche, ja nur ein Hexer sein!

Auf dem Weg nach Paris, wo er sich niederlassen wollte, verstarb er im spanischen Toledo an einer schweren Grippe.

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