Mittwoch, 15. Juli 2009

United Colors of Portugal


Heute hat das Portugiesische Amt für Statistik SEF die neuen Ausländerzahlen herausgegeben.

Demnach leben in Portugal heute 490.277 legalisierte Ausländer. Das macht bei einer Bevölkerung von 10.800.000 Menschen die in Portugal leben, einen Ausländeranteil von ca. 4,5%.
Von diesen knapp 500.000 Ausländern kommen, laut statistischem Amt,

106.961 aus Brasilien
52.494 aus der Ukraine
51.352 aus den Kapverdischen Inseln
27771 aus Rumänien
27.619 aus Angola
24.391 aus Guinea-Bissau.

Die restlichen 199.689 Ausländer teilen sich in Mitbürger aus 104 verschiedenen Nationen auf.
Darunter sind auch 4.428 Deutsche Staatsbürger.

Mit der Ukraine und Rumänien sind zwei Länder unter den Top 5, die keine geschichtlichen Verbindungen zu Portugal haben, wie z.B. Brasilien, die Kap Verden oder Guinea-Bissau.
Bürger aus Rumänien, der Ukraine oder aus Russland werden als die „echten“ Ausländer wahrgenommen.
Im Gegensatz zu Bürgern aus Ländern wie Brasilien, Kap Verde oder Timor, nämlich Ländern in denen traditionell portugiesisch gesprochen wird, und zu denen Portugal seit Jahrhunderten einen geschichtlichen Bezug hat. Diese portugiesischsprachigen Länder werden als Brudernationen angesehen, und haben einen besonderen Status in der Akzeptanz, die Portugiesen gegenüber Ausländern haben.

Nichtsdestotrotz ist Portugal generell eine ausländerfreundliche Nation. Natürlich gibt es hier in Portugal, wie überall auf der Welt, einen unterschwelligen Rassismus. Das hat aber weniger etwas mit der Hautfarbe oder der Religion des einzelnen zu tun, sondern eher mit geschichtlichen Ressentiments.

Das beste Beispiel das ich hier wohl geben kann, ist Spanien.
Die Spanier sind seit Jahrhunderten unsere einzigen direkten Nachbarn. Und eigentlich sollten wir uns schon längst an sie gewöhnt haben, genauso wie umgekehrt, sie sich an uns.
Trotzdem herrscht heute noch, selbst im geeinten Europa, so etwas wie Antipathie zwischen alles und allem was spanisch ist.

Im 15. Jahrhundert, als König Manuel I eine Spanierin zur Königin Portugals machte, die gelinde gesagt, für zwei Bürgerkriege und mehrere Staatsstreiche verantwortlich ist, wurde ein Spruch zum geflügelten Wort.
In diesem Spruch heißt es übersetzt:
„Aus Spanien kommen weder gute Winde, noch gute Ehen“ („De Espanha nem bom vento, nem bom casamento“).

Viele Jahrhunderte mögen seit der Eheschließung von König Manuel I vergangen sein.
Aber ohne groß übertreiben zu wollen, so kann man sagen, dieser Spruch ist auch heute noch, für viele meiner Landsleute, hoch aktuell.

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