Dienstag, 11. August 2009

Die Portugiesische Nationalflagge


Mit der Einführung der Republik am 05. Oktober 1910, löste das heutige Rot und Grün der portugiesischen Flagge das Königsblau und Weiß ab, das die prägende Farbe der portugiesischen Fahne seit Bestehen der Nation war.
Doch was gibt es außer diesen beiden Farben noch auf der Portugiesischen Nationalflagge (Bandeira Nacional) zu sehen?
Sie ist ein wahres Bilderbuch, das die Geschichte dieser am längsten in seinen ursprünglichen Grenzen bestehenden europäischen Nation illustriert.

In der Trennungslinie der verteilten Grundfarben (2/5 Grün auf der Mastseite, 3/5 Rot daneben) ist eine gelbe Armillarsphäre abgebildet.
Die Armillarsphäre ist ein von den arabischen Mauren eingeführtes nautisches Gerät und war als solches für die portugiesischen Seefahrer und ihre Entdeckungen von größter Bedeutung.
König Manuel I, in dessen Regierungszeit (1495-1521) die wichtigsten portugiesischen Entdeckungen fielen, machte die Armillarsphäre sogar zu seinem persönlichen Wappenemblem.
Mittig auf die Armillarsphäre sitzt das portugiesische Staatswappen.

Das seit der Regierungszeit von Königin Maria II unveränderte Wappen muss heute natürlich ohne Krone auskommen.
Die Anzahl der Burgen (Castelos) die abgebildet sind, beläuft sich auf sieben. Sie sollen die sieben Burgen darstellen (die Burgen der Städte Évora, Lissabon, Leiria, Montemor, Palmela, Santarém und Sintra) die die Portugiesen unter König Afonso Henriques von den Mauren eroberten.

Das Zentrum des Wappens bildet das weiße Schild (Escudo) mit fünf kleineren Schilden (Quinas). Diese stehen für die fünf maurischen Könige, die im Zuge der christlichen Kreuzzüge (Reconquista) von den portugiesischen Truppen besiegt wurden. Die Quinas tauchen schon 1185 auf der Fahne von König Sancho I auf und ersetzen das blaue Kreuz, das die erste Fahne Portugals zierte (1139-1185). Schon hier sind die Quinas kreuzförmig angeordnet, um den Sieg des Christentums
über den Islam zu signalisieren. Die fünf weißen Punkte, die sich von dem blauen Grund der Quinas abheben, sollen die fünf Wundmale Christi (cinco chagas de Jesus Cristo) darstellen.

So zeigt die portugiesische Flagge – sieht man mal von den Veränderungen durch die Republikaner ab – im Laufe der Jahrhunderte eine bemerkenswerte Konstanz.
Daran hat weder die Salazardiktatur noch die Nelkenrevolution etwas geändert.

Heute sind die Bandeira Nacional und die darauf abgebildeten Embleme mehr denn je im Bewusstsein der Portugiesen.
Die Portugiesen haben, im Gegensatz zu den Deutschen, noch nie Probleme gehabt, sich mit ihrer Flagge zu identifizieren.

Im Gegenteil!

Die „Bandeirite“ (deutsch: „Flaggenritis“) hatte ihren bisherigen Höhepunkt als die Fußball-Europameisterschaft im Jahre 2004 hier in Portugal stattfand. Damals schmückten hunderttausende Flaggen Fenster, Balkone, Autos, öffentliche und Private Gebäude, Busse, Bahnen usw.

Heutzutage hat diese Flaggenvernarrtheit ein wenig nachgelassen. Aber trotz allem finden sich heute noch an vielen Gebäuden und vielen Autos in ganz Portugal tausende wehende Flaggen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen