Dienstag, 11. August 2009

Wenn Adebar frei Haus liefert





Letzte Woche besuchte ich mit meiner Familie die Stadt Évora, in der Provinz Alentejo.
Mein Schwager hatte im dortigen Flugplatz einen Tandem-Fallschirmsprung zu absolvieren.
Auf dem Weg nach Évora und in Évora selber konnten wir die vielen Storchennester bewundern.

Hier im Süden Portugals ist der Storch (port.: cegonha, lat.: Ciconia ciconia), im Gegensatz zum übrigen Europa, alles andere als eine Rarität.

Fast jedes Dorf und jede Stadt hat seine eigene, kleine Storchenkolonie.
Diese sympathischen weiß-schwarzen Vögel, mit ihren roten Schnäbeln und langen Beinen finden ihr Futter auf Feldern, Wiesen, Weihern und Seen, leben aber bevorzugt in den Ortschaften, und bauen mit Vorliebe ihre großen, stattlichen Nester auf den Kirchturmspitzen oder auf hohen Dächern.

Die Störche die hier in Portugal nisten, überwintern, im Gegensatz zu den Störchen die in Deutschland brüten, auch meistens hier in Portugal.
Sie ersparen sich einfach den langen Flug nach Afrika.

Überhaupt scheinen die Störche, die in Deutschland und anderswo in Europa brüten, Portugal für Afrika zu halten. Denn viele von ihnen verlassen Europa in Richtung Afrika, überwintern aber dann hier in Portugal und Südspanien.

Hier in Portugal, wie überall auf der Welt, haben Störche den Ruf die Überbringer der neugeborenen Babys zu sein.
Diese Legende stammt, was die meisten nicht wissen, hier aus dem Süden Portugals, und zwar noch aus einer Zeit, als die Babys alle Hausgeburten waren.
Um den anderen Kindern das plötzliche Erscheinen eines neuen Erdenbürger zu erklären, sagte man ihnen, der Storch hätte das neue Baby in seinem Schnabel gebracht.
Die Legende besagt auch, das der Storch beim bringen der Babys, die Mütter ins Bein zwickt, weshalb diese dann auch für einige Zeit das Bett hüten müssen.

Diese Legende hat der dänische Schriftsteller und Dichter Hans Christian Andersen bei seinem Besuch in Portugal im Jahre 1866 gehört, und sie dann in die Welt hinausgetragen.

Andersen haben wir es also zu verdanken, das heute jedes Kind auf der Welt glaubt, die Babys werden vom Storch frei Haus geliefert.

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