Dienstag, 22. September 2009

Bridget Peixotto, eine Kämpferin für die Frauenrechte



Zwischen 1913 und 1915 fand in den USA eine juristische “Schlacht” statt, die Nachhaltig, bis heute, radikal die Stellung der Frauen in der Arbeitswelt verändert hat.
Und nicht nur in den USA, sondern in der ganzen zivilisierten Welt!

Am 22. April 1913 wurde einer New Yorker Lehrerin, von der Schulleitung ihrer Schule, fristlos gekündigt, nur weil sie es gewagt hatte schwanger zu werden.
Die Lehrerin weigerte sich, die Kündigung anzunehmen, und ging vor Gericht. Für die damalige Zeit, eine Ungeheuerlichkeit!

Zwei Jahre lang, kämpfte sich die Lehrerin durch alle Instanzen vor den höchsten Gerichten Amerikas durch, bis sie endlich 1915 einen Sieg gegen die Schulbehörde errang.
Dieser Sieg gab zukünftig allen Frauen das Recht, nicht nur während ihres Arbeitsverhältnisses schwanger zu werden, sondern er gab ihnen auch ein Anrecht darauf einen so genannten Schwangerschaftsurlaub (port.: Licença de parto) in Anspruch zu nehmen!

Diese Lehrerin, die eine Vorreiterin der amerikanischen Frauenrechte war, hieß Bridget Peixotto und war die Tochter portugiesischer Einwanderer.

Bridget, oder Brigida, wie in ihrer Geburtsurkunde steht, heiratete am 12. Februar 1912 den 20 Jahre älteren Versicherungskaufmann Francis Raphael Maduro Peixotto, auch er ein Sohn portugiesischer Einwanderer.
Als Bridget ihren Francis heiratete, war sie bereits 18 Jahre Lehrerin an einer öffentlichen Schule der New Yorker Bronx.
Sie galt als äußerst intelligent, fähig und war sowohl bei den Schülern als auch bei ihren Kollegen äußerst beliebt.

Als sie schwanger wurde, wurde sie, wie schon erwähnt, augenblicklich von der Schulbehörde entlassen.
Der Grund ihrer Entlassung war einfach der, dass die damalige Gesellschaft es nicht gerne sah, wenn eine verheiratete Frau, zumal eine Mutter, auch berufstätig war.

Nach der Geburt ihrer Tochter Helen Esther Peixotto, ging sie vor Gericht, und forderte die Schulbehörde, und damit ein ganzes System, heraus.

In einem Zeitungsinterview in der New York Times, vom 29. Mai 1913, welches ich hier übersetze, sagt sie:

„Ich werde bis zum Äußersten für mein Recht kämpfen.
Einer Frau zu verbieten, Mutter zu werden, und somit eine fundamentale Grundvoraussetzung einer jeden guten Ehe zu erfüllen, ist nicht nur illegal sondern auch menschenunwürdig.
Es ist unmoralisch und kein Gericht der Welt kann diese Unmoral unterstützen.
Wie kann es sein, das es mir als Frau gestattet ist Kinder zu unterrichten, mir aber verboten wird, selber welche auf die Welt zu bringen?“

Am 27. Januar 1915 spricht das Oberste Gericht der USA ein historisches Urteil:
Er gibt Bridget Peixotto in allen Punkten Recht, und ordnet die Schulbehörde an, sie wieder einzustellen.
Das Gericht ordnet weiterhin den amerikanischen Kongress an, die Verfassung dahingehend zu ändern, das es allen berufstätigen Frauen erlaubt ist, schwanger zu werden, und nach dem Genuss eines Schwangerschaftsurlaubs auch weiterhin berufstätig zu bleiben!

Sieben Jahre nach dem Erfolg Bridget Peixottos in den USA, wurde auch hier in Portugal, als zweitem Land der Welt, der Mutterschutz (port.: Protecção de maternidade) eingeführt.

Bridget Peixotto starb am 10. April 1972, 92jährig, in New York.
Dieser mutigen Frau haben es heute alle Frauen in der zivilisierten Welt zu verdanken, das es eine Normalität ist, das sie in ihrem Berufsleben schwanger werden können, sie einen Schwangerschaftsurlaub genießen dürfen und sie nach ihrer Schwangerschaft ohne Probleme wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.

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