Donnerstag, 31. Dezember 2009

Dona Estefânia – Engel der Armen


Portugal hat in seiner langen Geschichte viele Königinnen kommen und gehen sehen.
Einige von ihnen waren ausgesprochene Drachen, viele wurden geliebt, andere gehasst und abgelehnt und zwei von ihnen wurden sogar heilig gesprochen.
Aber kaum eine Königin wurde so geliebt wie die junge Dona Estefânia de Hohenzollern-Sigmaringen (dt.: Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen), die 1858 König Pedro V ehelichte, und durch diese Hochzeit Königin von Portugal wurde.

Stephanie wurde am 15. Juli 1837 als Stephanie Josepha Friederike Wilhelmine Antonia von Hohenzollern-Sigmaringen (port.: Estefânia Josefa Frederica Guilhermina Antónia de Hohenzollern-Sigmaringen) auf Schloss Krauschenwies, in der Nähe von Sigmaringen, im heutigen Baden-Württemberg, als älteste Tochter des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern und der Prinzessin Josefina von Baden, geboren.

In Baden verbrachte sie die ersten Jahre ihres Lebens, bis sie dann 1852 mit ihrer Familie nach Düsseldorf zog, wo ihr Vater Karl Anton den Posten eines preußischen Divisionskommandeurs besetzte.
In Düsseldorf lebte Stephanie bis zu ihrer Eheschließung im Jahre 1858 mit ihren Eltern und ihren fünf Geschwistern.

Am 29. April 1858 heiratete Stephanie, in der katholischen Kirche Sankt Hedwig (port.: Santa Edviges) in Berlin, per procura den portugiesischen Monarchen.
Drei Wochen später, am 17. Mai 1858 kam Stephanie in Lissabon, an Bord der Fregatte „Bartolomeu Dias“ an, und die Ehe mit Dom Pedro V von Portugal wurde am Tag darauf in der Lissabonner Kirche São Domingos, am Rossio, zelebriert.

Leider regierte Dona Estefânia nur wenige Monate als Königin, denn bereits am 17. Juli 1859, im Alter von nur 22 Jahren, verstarb Estefânia in Lissabon an Diphtherie.
Obwohl sie nur knapp über ein Jahr Königin von Portugal war, ging sie in die Geschichte dieses Landes als „Anjo dos Pobres“ (dt.: „Engel der Armen“) ein, denn sie war äußerst sozial eingerichtet, gründete mehrere Krankenhäuser, Kinderheime, Armen- und Waisenhäuser.

Der Tod von Stephanie stürzte den jungen König Pedro V in eine schwere Depression und die ganze Nation in eine tiefe Trauer.
Der König erholte sich nie vom Tod seiner Frau, und am 06. November 1861, nur zwei Jahre nach dem Tod von Estefânia, verstarb auch er.
Offiziell verstarb Pedro V an Typhus.
Aber bis heute halten sich die Gerüchte, das Pedro und seine zwei jüngeren Brüder, João und Fernando, vergiftet worden sind.

Bereits ein Jahr nach dem Tod von Estefânia wurde ihr in Düsseldorf ein Denkmal für sie errichtet.
Und noch heute gedenken jedes Jahr im Mai die Schützen Düsseldorfs, auf ihrem traditionellen Schützenfest, der Königin Stephanie. In der Stadtmitte von Düsseldorf erinnert die Stephanienstraße an die ehemalige Königin von Portugal.
In Lissabon ist nicht nur eine Straße nach ihr benannt, sondern auch ein ganzer Stadtteil. Aber das, worauf Estefânia wohl selber am meisten stolz darauf wäre, ist das Krankenhaus (Hospital Dona Estefânia) welches Dom Pedro V nach ihrem Tod bauen ließ und der nach ihr benannt worden ist.

Dieses Jahr jährte sich zum 150 Mal der Todestag von Dona Estefânia.
Aber in der Erinnerung des portugiesischen Volkes ist sie bis heute der „Engel der Armen“ geblieben!

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