Dienstag, 26. Januar 2010

Igreja de São Roque






Am letzten Freitag ging ich mit meinen Arbeitskollegen Yves und Miguel im Bairro Alto einen trinken.
Auf dem Weg zur Kneipe, die in der Rua de São Pedro de Alcântara liegt, steht auch die Igreja de São Roque (dt.: Sankt Rochuskirche), eines der reich geschmücktesten Kirchen der Hauptstadt.
Spontan beschlossen wir die Kirche zu besuchen, denn im Gegensatz zu mir, hatten Yves und Miguel noch nie die Kirche von innen gesehen, obwohl sie, wie sie selber meinten, schon tausende Male an ihr vorbeigelaufen waren.

Wer so vor der nüchternen, und gradlinigen Fassade der Igreja de São Roque steht, kann sich kaum vorstellen wie opulent und reich die Kirche von innen dekoriert und ausgestattet ist.

Die ursprüngliche Fassade dieser Jesuitenkirche, aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, war aber durchaus nicht so schlicht wie die heutige.
Sie war ein Werk des italienischen Architekten Fillipo Terzi, und wurde beim großen Erdbeben von 1755 leider zerstört.
Nicht so aber die wertvolle Innenausrichtung.
Die blieb der Nachwelt glücklicherweise bis heute erhalten.

Das Innere der Igreja de São Roque ist ein Überschwank aus purem Gold, Gemälden, Elfenbein, Marmor, Azulejos und barocken, vergoldeten Holzschnitzereien (port.: telha dourada).
Glanzvoller Höhepunkt dieser Innenausstattung ist die letzte Seitenkapelle, auf der linken Seite, die dem Heiligen Johannes dem Täufer (port.: Capela de São João Baptista) gewidmet ist.

Diese Kapelle, die zu den wertvollsten auf der Welt zählt, hat eine außergewöhnliche Geschichte.
Im Jahre 1742 gab König João V, dem italienischen Künstler und Architekten Luigi Vanvitelli in Rom den Auftrag, eine Kapelle zu bauen, „die alle bis dahin gebauten in den Schatten stellen sollte“.

So baute Vanvitelli in fünf Jahren in Rom die außergewöhnliche Kapelle zusammen.
Nachdem sie zusammengebaut war, wurde sie dann feierlich vom Papst geweiht, um dann wieder in ihre Bestandteile zerlegt zu werden, damit sie dann 1747 auf drei Schiffen nach Lissabon gebracht werden konnte.
Kaum war die wertvolle Fracht in Lissabon angekommen setzte man die Kapelle, wie ein Puzzle, Teil für Teil wieder zusammen, bis sie 1750 fertig gestellt war.
Diese einzigartige Kapelle ist ein barockes Kunstwerk in Gold, Edelsteinen, Silber, Elfenbein und Bronze.
Die Säulen sind aus reinem Lapislazuli, der Altar aus seltenem blauem Marmor und die Engel und Johannes der Täufer sind aus Carraramarmor und Elfenbein.

Überhaupt ist die ganze Kirche Igreja de São Roque ein einziges Wunderwerk an Pracht, Kunst und Reichtum.

Wer also von euch jemals an der schlichten Igreja de São Roque vorbeigehen sollte, der sollte sich wirklich die Zeit nehmen reinzuschauen.
Glaubt mir, es wird sich lohnen!

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