Dienstag, 21. September 2010

Giant of the American Revolution


Heute vor genau 245 Jahren, an einem verregneten Mittag des Jahres 1765, wurde ein kleiner, etwa fünfjähriger Junge im Hafen von City Point, dem heutigen Hopewell, im US-Bundesstaat Virginia, unter mysteriösen Umständen, weinend zwischen Frachtkisten und Weinfässern, entdeckt.

Das Kleinkind wurde zur Hafenmeisterei gebracht, und nachdem sich das Kind beruhigt hatte, stellte man fest dass er eine fremde Sprache sprach. Zuerst dachte man, das Kind würde spanisch sprechen. Doch ein spanischer Hafenarbeiter meinte, das Kind würde portugiesisch sprechen.
Also wurde ein portugiesischer Matrose herbeigeholt, und der erfuhr von dem Kind, das er Pedro Francisco heißen würde.
Auf die Frage hin, wie alt er sei, zeigte der kleine Junge all die Finger einer Hand, so wie es Kleinkinder immer tun, wenn sie einem zeigen wollen, das sie fünf Jahre alt sind.
Der Matrose meinte, dem Dialekt nach, sei das Kind wohl von den Azoren.
Das Junge war außergewöhnlich gut angezogen, und er erzählte den Männern, die sich nun um ihn in der Hafenmeisterei gruppiert hatten folgende abenteuerliche Geschichte:

Er sei beim spielen mit seiner älteren Schwester gewesen, an einem Ort mit vielen großen Palmen, als beide plötzlich von zwei großen, starken Männern festgehalten worden seien.
Seine Schwester hätte dem einen Mann entfliehen können.
Er selber aber wäre von den Männern auf ein Schiff gebracht worden und hätte viele Tage auf See verbracht. Als sie dann an Land gegangen seien, konnte er seinen Entführern entfliehen und sich im Hafen, zwischen den vielen Kisten und Waren verstecken.

Was an dieser Kindererzählung war ist oder nicht, wird wohl immer ein Geheimnis der Geschichte bleiben.
Tatsache ist aber, das Pedro Francisco (oder Peter Francisco, wie er von nun an von den Amerikanern genant wurde) Glück haben sollte in seinem jungen Leben, denn bereits vier Tage nach seinem Auffinden im Hafen von City Point, wurde er von dem ehrenwerten Richter Anthony Winston adoptiert.
Bei diesem und seiner Familie verbrachte er eine behütete Kindheit und sorgenlose Jugend.
Als er 16 Jahre alt war, trat er der Revolutionsarmee bei, und beteiligte sich nun unter amerikanischer Flagge am Unabhängigkeitskrieg der Vereinigten Staaten gegen das englische Mutterland.
Er war mit vollem Herz Soldat und nahm an zahlreichen Schlachten teil, um die Unabhängigkeit der USA zu ermöglichen.
Er diente sich bis zum General hoch und war das, was man wohl heute einen Kriegshelden nennen würde.

Noch heute ist Peter Francisco in ganz Amerika als „Virginia Giant“ (port.: „O Gigante de Virgina“ / dt.: „Der Riese von Virginia“) bekannt.
Auch unter dem Beinamen „Giant of the American Revolution“ (port.: „O Gigante da Revolução Americana“ / dt.: „Der Gigant der amerikanischen Revolution“) ist er bekannt.
Und auch als „Virginia Hercules“ (port.: „O Hercules da Virginia“ / dt.: „Herkules aus Virginia“) ist er in Amerika ein Begriff.

Georg Washington selbst, nannte Peter Francisco einmal Amerikas größten Soldaten.
Denn hätte Francisco seine Männer in der Schlacht von Yorktown nicht erfolgreich zum Sieg geführt, der amerikanische Unabhängigkeitskrieg und auch Georg Washington, wären wohl verloren gewesen.

Am 16. Januar 1831, etwa 66-jährig, verstarb Peter Francisco in seiner Wahlheimat Richmont / Virginia.
Genauso spektakulär wie sein Leben in Amerika begann und über viele Jahre hinweg auch war, so unspektakulär war sein Tod.
Er hätte auf dem Schlachtfeld sterben können, aber Gott wollte, dass er an einem simplen Blinddarmdurchbruch starb.

Am 18. Januar 1831 wurde dieser wohl berühmteste Amerikaner portugiesischer Abstammung auf dem Friedhof von Shockoe Hill (eng.: Shockoe Hill Cemetery) in Richmond, mit allen militärischen Ehren beigesetzt.

1973 erklärte der amerikanische Senat, den 15. März zum „Peter Francisco Day“.

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