Donnerstag, 13. Januar 2011

Es wird keine Taubstummen mehr geben, sondern nur Taube, die sprechen können


„Es wird keine Taubstummen mehr geben, sondern nur Taube, die sprechen können“ - als Jacob Rodrigues Pereira diesen denkwürdigen Satz sprach, war er auf der Höhe seiner wissenschaftlichen Forschungen, was die Taubstummensprache anging.
Pereiras Methode war revolutionär, denn sie stützte sich nur im Ansatz an die Aufzeichnungen des Gebärdespracheerfinders Juan Pablo Bonet. Pereira selbst entwickelte zur Gebärdensprache Bonets ein schnelleres phonetisches Fingeralphabet, welches die Laute der jeweiligen Sprache deutlicher machte.
Man kann also vereinfacht sagen, das Bonet der Erfinder der „Gebärdensprache“ (port.: lingua gestual) war und Pereira der Erfinder der „Taubstummensprache“ (port.: lingua oralizada)!

Als Jocobo Rodrigues Pereira wurde Jacob am 11. April 1715 im portugiesischen Peniche, als Sohn der jüdischen Bürger Magalhães Rodrigues Pereira und Abigail Ribea Rodrigues, geboren.
Als seine Eltern mit ihm vor der Inquisition in Portugal nach Frankreich fliehen mussten, war Jacob gerade mal sieben Jahre alt.
Sie ließen sich in der Stadt Bordeaux (port.: Bordéus) nieder, und hier in Südfrankreich wurde er zum Pädagogen und Lehrmeister der Taubstummensprache.
Er war der erste Mensch der Welt, der als Lehrer tauben Kindern Unterricht gab.
Für ihn sollten sich Taube nicht nur „stumm“ unterhalten können, sondern für ihn war es unheimlich wichtig das Taube sich vor allem durch Töne miteinander unterhalten konnten.

Da es keine schriftlichen Aufzeichnungen über seine Arbeiten gibt, er selber weigerte sich welche zu verfassen, sind die besonderen Lehrmethoden die er entwickelte nur von Aufzeichnungen einiger seiner Schüler bekannt.

Obwohl er sich voller Hingabe der Verbreitung seiner Lehrmethode hingab, so musste er sich doch zum Ende seines Lebens eingestehen, das die Gebärdensprache von Bonet, für die tauben Schüler wesentlich einfacher zu erlernen war als seine Taubstummensprache.

Traurig darüber, dass seine Lehrmethode nur schwerlich angenommen wurde, aber keineswegs resigniert, verstarb Jacob Rodrigues Pereira am 15. September 1780 in seinem Haus in Paris, als er einigen Schülern unterricht gab.

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