Montag, 29. August 2011

Egas Moniz


Egas Moniz, der den Beinamen „o Aio“ trug und Herr von Ribadouro war, erblickte im Jahre 1080 das Licht der Welt.
Er war der Sohn von Monio Hermígues und dessen Gattin Ouroana.
Egas Moniz entstammte einer der edelsten, reichsten und mächtigsten Familien der Grafschaft Portucale, die ursprünglich aus der Provinz Entre-Douro-e-Minho herstammte.
Die Familie war so angesehen, das der Graf von Portucale, Henrique de Borgonha, seinen ältesten Sohn Afonso Henriques in die Obhut von Egas Moniz gab, damit dieser ihn erziehen und ritterlich ausbilden möge.
Mit seinen zwei Brüdern Ermígio und Mendo gehörte er ab 1106 zum engsten Kreis am Hofe des Grafen von Portucale.
Der Erziehung des zukünftigen Königs von Portugal verdankt Egas Moniz auch seinen Beinamen „o Aio“ (dt.: „der Hauslehrer“).
Von frühester Zeit an sollte Egas Moniz zum wichtigsten persönlichen Freund und militärischen Berater des jungen Afonso Henriques werden.

Aus der Kindheit und der frühesten Jugend von Egas Moniz ist so gut wie nichts bekannt.
Man weiß heute, dass er im Jahre 1109, im Alter von 29 Jahren, zum ersten Mal heiratete.
Mit seiner Gattin Dórdia Pais de Azevedo hatte er fünf Söhne – Lourenço, Afonso, Mem, Rodrigo und Hermígio.

Als im Jahre 1127 Afonso VII König von Kastilien und Léon (port.: Castela e Leão) wird, erklärt er sich eigenmächtig zum König der gesamten Iberischen Halbinsel (port.: imperador de toda a Hispânia).
Er forderte von allen Edelleuten des Königreiches die Lehnsherrschaft und den absoluten Gehorsam.
Aber Afonso Henriques, der zukünftige Graf von Portucale (port.: Condado Portucale), weigerte sich als einziger Edelmann Afonso VII, seinen eigenen Vetter, als König anzuerkennen.

Im Alter von nur 20 Jahren besiegt Afonso Henriques am 24.06.1128, in der Schlacht von São Mamede, in der Nähe von Guimarães, seine eigene Mutter Teresa, die eigentliche Herrscherin der Grafschaft und treue Anhängerin des kastilischen Königs, und erklärt sich selbst zuerst zum Grafen von Portucale und später zum König von Portugal.

Es kam, wie es kommen musste – alsbald führten Afonso Henriques und Afonso VII Krieg gegeneinander.
Die Schlacht von Valdevez brachte aber für beide Seiten kein eindeutiges Ergebnis.

Afonso Henriques zog sich mit Egas Moniz und seinem Clan und den Oberhäuptern der sieben anderen einflussreichsten Familien der Grafschaft Portucale nach Guimarães, der Hauptstadt, zurück.
Neben der Familie Moniz gehörten damals zu den mächtigsten Adelsfamilien des portugiesischen Reiches die Familien da Maia, de Sousa, de Baião, de Lanhoso, da Silva, Guedeão und de Bragança.

Nach der Schlacht von Valdevez belagerte der kastilische König die Burg von Guimarães und setzte Afonso Henriques unter Druck.
Dieser ließ Afonso VII ausrichten, das er lieber sterben würde, als sich diesem zu ergeben und ihm Treue zu schwören.

Darauf hin wurde Egas Moniz zu König Afonso VII gesandt, um mit diesem ein Friedensvertrag, bei dem jede Partei ihr Gesicht wahren sollte, auszuhandeln.

In diesem Friedensvertrag erkennt Afonso Henriques den kastilischen König als Lehnsherren an und verpflichtet sich, auch im Namen seiner Männer, Afonso VII treu ergeben zu sein.
Als Gegenleistung verpflichtet sich Afonso VII die Belagerung zu beenden.
Afonso VII akzeptiert die Lehnsbereitschaft seines Vetters, und nachdem Egas Moniz mit seinem Wort für die Einhaltung dieses Vertrages im Namen Afonso Henriques bürgt, beendet der kastilische König die Belagerung von Guimarães.

Aber noch nicht einmal ein Jahr später, als Afonso Henriques die weiter südlich gelegene Stadt Coimbra zur neuen Hauptstadt des Königreiches ernennt, vergisst er sein zuvor gegebenes Versprechen und fällt über Galizien her.
Bei der Schlacht von Cerneja, in Jahre 1137, geht er als Sieger hervor.

Als Egas Moniz sieht, das sein König und Herr Afonso Henriques gegenüber dem kastilischen König sein Wort bricht, begibt er sich mit seiner gesamten Familie, alle barfuss und in Büßergewänder gehüllt, nach Toledo, an den Hof von Afonso VII.
Dort gibt er sein Leben, das seiner zweiten Gattin Teresa und das seiner vier jüngsten Kinder Dórdia, Soeiro, Elvira und Urraca in die Hände König Afonso VII.

Der kastilische König ist von dem Mut und von der Demut Egas Monizes so beeindruckt, das er diesen begnadigt und wieder nach Portugal ziehen lässt.
Aber auch der portugiesische König ist von dem Verhalten Egas Moniz so angetan, das er diesen mit Ländereien hoch belohnt.
Bis an sein Lebensende wird Egas Moniz an der Seite des portugiesischen Königs stehen.

Als er im Jahre 1146 stirbt, wird er im Kloster Paço de Sousa (port.: Mosteiro de Paço de Sousa), in einem reich verzierten Grabmal, der noch heute besichtigt werden kann, beigesetzt.

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