Samstag, 8. Oktober 2011

Citânia de Briteiros






Rund 12 km östlich von Braga, der charmanten Stadt in der nordportugiesischen Provinz Minho, befindet sich auf der Anhöhe Monte São Romão, umgeben von den sattgrünen Hügel der Serra Falperra, in dem kleinen Ort Salvador de Briteiros, die Reste der alten eisenzeitlichen Siedlung Citânia de Briteiros.
Citânia de Briteiros ist die älteste bekannte Siedlung in ganz Portugal.

Entdeckt wurde der Ort im Jahre 1874 von dem Archäologen Francisco Martins Sarmento.
Ein Jahr später fing Sarmento an die alte keltiberische Siedlung freizulegen.
Nach neuesten Untersuchungen vermutet man, dass die Ansiedlung bereits um das Jahr 500 v. Chr. gegründet wurde.
Seine höchste Blüte erlebte der Ort wohl im 4. Jahrhundert v. Chr., aber wie Grabungsfunde belegen, wurde er bis in die spätrömische Zeit besiedelt.

Der antike Ort, der ursprünglich von drei Ringwällen umschlossen war, die alle eine Höhe von ca. fünf Metern vorzuweisen hatten und von denen es heute nur noch Reste gibt, umfasste etwa 150 einräumige Wohnhäuser, die größtenteils einen runden oder ovalen, teilweise auch einen rechteckigen Grundriss hatten.
Errichtet wurden die Häuser aus behauenen Steinen, die so passend übereinander geschichtet wurden, dass sie auch ohne Mörtel ein statisch sicheres Haus ergaben. Die ursprüngliche Bedachung bestand damals wohl aus einfachem Stroh.
Deutlich erkennbar sind noch heute die Wasserleitungen der einzelnen Häuser und die Straßen und Wege der Ansiedlung, die bereits damals mit einfachen Steinplatten gepflastert waren.

Heutzutage sind zwei der etwa 150 Rundhäuser des Ortes wieder rekonstruiert worden. Sie sollen einem, in etwa, die ehemalige Bauweise verdeutlichen.
Zwei andere Häuserruinen unterscheiden sich deutlich von den anderen im Ort.
Da wäre einmal ein etwas größeres Haus, das ein Durchmesser von 11 m hat und von dem man vermutet, dass es wohl zu Versammlungszwecken diente.
Das andere Haus liegt, etwas abseits, außerhalb der drei Mauerringe.
Früher nahm man an das dieses Haus eine Todesstätte war, weil es von den anderen doch etwas entfernt liegt.
Aber heute ist man der Meinung, dass es sich bei diesem Gebäude wohl eher um so etwas wie ein gemeinschaftliches Badehaus handelt.

Der Archäologe Francisco Martins Sarmento fand bei seinen Ausgrabungen in den Trümmern zahlreiche bemalte Keramikstücke, kunstvoll behauene Steine, Waffen, Schmuck und die verschiedensten Gerätschaften frühzeitlicher Bauern und Jäger.
All diese Fundstücke befinden sich heute in der nahe gelegenen Stadt Guimarães, in dem kleinen, nach dem Entdecker der Citânia de Briteiros benannten Museum, „Museu da Sociedade de Martins Sarmento“.

Eines der schönsten Ausstellungsstücke des Museums ist der berühmte Monolith „Pedra Formosa da Citânia de Briteiros“ (dt.: „Schöner Stein der alten Wohnstätte Briteiros“), ein mit Gravierungen geschmückter riesiger Stein aus dem vermuteten Badehaus des keltischen Ortes.
Um eine ungefähre Vorstellung der Größe dieses Steines zu haben, muss man wissen, dass er vor schätzungsweisen 3.000 Jahren graviert wurde, er drei Meter breit und zwei Meter hoch ist und an die fünf Tonnen wiegt.

Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, sollte man sich für eine Besichtigung der Citânia de Briteiros, ruhig viel Zeit nehmen, da erst im Detail die Schönheit des alten Ortes zum Ausdruck kommt.
Citânia de Briteiros ist seit 1910 ein „Nationales Monument“ (port.: „Monumento nacional“).

Die Ausgrabungen die der Archäologe Francisco Martins Sarmento im Jahre 1875 begann, sind bis heute bei weitem nicht abgeschlossen.
So ist zu vermuten, dass die Citânia de Briteiros noch viele Geheimnisse birgt, die es noch zu entdecken gilt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen