Donnerstag, 13. Oktober 2011

Inclita Geração


Heute wurde ich gefragt, was, oder besser gesagt wer, denn die „Inclita Geração“ war.
Nun wörtlich übersetzt heißt „Inclita Geração“ auf Deutsch so viel wie „Intakte Generation“ oder „Famose Generation“ oder aber auch „Perfekte Generation“ oder „Berühmte Generation“.

Diesen Begriff erwähnte zum ersten Mal Portugals Nationaldichter Luis de Camões in seinem Hauptwerk „Os Lusiadas“, und titulierte damit die sechs überlebenden Kinder des portugiesischen Königs João I und seiner aus England stammenden Königin Filipa de Lencastre (engl.: Philippa of Lancaster). Die Infanten Branca und Afonso waren im Kindesalter verstorben.

Diese sechs Infanten wurden zu einzigartigen Menschen ihrer Zeit, jeder auf seine Art und Weise.
Der individuelle Wert dieser fünf Prinzen und einer Prinzessin war für die damalige Zeit so bedeutend, dass sie sowohl die Geschichte Portugals als auch die Geschichte des damaligen Europas prägten.

Der Inclita Geração gehörten an:

• Der düstere und traurige Infante Duarte (geb. Viseu 1391 – gest. Tomar 1438), der seinem Vater João I als König auf den Thron folgte

• Der feinsinnige und feinfühlige Infante Pedro (geb. Lisboa 1392 – gest. Alfarrobeira 1449), der Herzog von Coimbra und später einmal Regent des Königreiches wurde, der Dichterruhm sammelte und als der gebildeste Prinz Europas galt

• Der wagemutige und glanzvolle Infante Henrique (geb. Porto 1394 – gest. Sagres 1460), der den Titel eines Herzogs von Viseu trug und der später als „Heinrich der Seefahrer“ in die Geschichtsbücher einging

• Die ebenso schöne wie gebildete Infantin Isabel (geb. Évora 1397 – gest. Dijon 1471), die durch ihre Heirat mit Philipp III, dem Guten, Herzogin von Burgund wurde und für ihren Ehemann mehrere Male die Regentschaft von Burgund übernahm

• Der mutige und gerechte Infante João (geb. Santarém 1400 – gest. Alcácer do Sal 1442), der als Konstabler des Königreichs (port.: condestável do reino) der höchst dekorierteste Soldat seiner Zeit in Portugal war

• Der traurige und unglückliche Infante Fernando (geb. Santarém 1402 – gest. Fez 1433), der in Nordmarokko in maurische Gefangenschaft geriet, dort auch in einem Verließ in Fez den Märtyrertod starb und heute als der Heilige Infant (port.: Infante Santo) bekannt ist

Bei allen sechs Mitgliedern dieser „Perfekten Generation“ handelte es sich um Prinzen und Prinzessinnen die unheimlich charismatisch und populär waren. Sie brachten die Menschen ihrer Zeit zu einem neuen nachdenken und damit zu einem neuen handeln.
Noch heute gelten die Kinder von João I und Königin Filipa de Lencastre als Glücksfall für die damalige portugiesische Monarchie.

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