Sonntag, 19. Februar 2012

Und der Goldene Bär geht an…


Als der junge Filmregisseur João Salaviza vor seinem Abflug nach Berlin am Lissabonner Flughafen gefragt wurde, welche Chancen er sich auf einen Bären bei den Internationalen Filmfestspielen (port.: Festival Internacional de Berlim) ausmache, sagte er, eher kokettierend:
„Ich hoffe doch gute!“
und fast entschuldigend fügte er noch hinzu:
„Man darf ja wohl mal träumen!“

Am gestrigen Samstagabend hat nun die Kurzfilmjury der Internationalen Filmfestspiele ihn, den Träumer, mit dem Goldenen Bären (port.: urso de ouro) für seinen Kurzfilm „Rafa“ auszeichnet.
Es ist schon lange, sehr lange her, dass ein portugiesischer Film bei einem internationalen Wettbewerb ausgezeichnet worden ist.
Dementsprechend war die Freunde bei João Salaviza gestern Abend in Berlin sehr groß.

Aber bei dieser Freude sollte es für den portugiesischen Film am gestrigen Abend nicht bleiben.
Als nämlich der Portugiese Miguel Gomes überraschend für sein Werk „Tabu“ den Alfred-Bauer-Preis erhielt, einen Sonderpreis der Berlinale, war die portugiesische Delegation schier aus dem Häuschen.

Der nach dem ersten Berlinale-Direktor benannte Preis geht immer an Filmproduzenten die mit ihren Werken neue Perspektiven für die Filmkunst eröffnen wollen.
Miguel Gomes, der zuvor bereits mit dem Kritikerpreis FIPRESCI der Berlinale ausgezeichnet wurde, hat mit „Tabu“ ein innovatives Werk geschaffen das zweifelsohne die Filmwelt regelrecht verzaubert.

Trotz der großen Überraschung und der Freude, dass gestern Abend zwei Portugiesen bei der 62. Berlinale eine Hauptrolle spielten, sollte ich hier nicht vergessen den Gewinner des Hauptpreises der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele von Berlin zu erwähnen.
Der Goldene Bär der diesjährigen Berlinale geht an die italienischen Brüder Paolo und Vittorio Taviani und ihren Film „Cesare deve morire“.

Aber wie geht es jetzt weiter mit João Salaviza, Miguel Gomes und dem portugiesischen Film?
Nun, das wissen nur die „Filmgötter“.
Aber es wäre schön wenn der portugiesische Film und seine Macher jetzt in Berlin einen dynamischen Schub erhalten hätten.
Und wer weiß, vielleicht ist ja demnächst wieder ein Preis bei einem internationalen Wettbewerb drin – vielleicht eine Palme in Cannes oder einen Oscar in Hollywood…

Um João Salaviza zu zitieren:
„Man darf ja wohl mal träumen!“

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