Samstag, 5. Juli 2014

Die Portugiesen in… Fortaleza


Portugal ist bei der Fußball-WM 2014 (port.: Mundial de futebol 2014) in Brasilien bereits in der Vorrunde ausgeschieden.
Nichtsdestotrotz wird in Brasilien weiter Fußball gespielt.
Ich werde hier im „Planet Portugal“ versuchen in nächster Zeit noch den einen oder anderen Austragungsort dieser Fußball-WM in Brasilien vorzustellen. Fast all diese Städte haben eine portugiesische Entstehungsgeschichte und noch heute einen starken portugiesischen Einfluss, so auch Fortaleza.

Die Geschichte Fortalezas begann vor vielen Jahren, als die Portugiesen begannen um die Festung Fortaleza de Nossa Senhora da Assunção – das portugiesische Wort für Festung lautet „fortaleza“ – eine kleine Siedlung zu errichten. Diese Siedlung wurde über die Jahrhunderte hinweg zu dem was heute die fünftgrößte Stadt Brasiliens ist.
Wer heute Fortaleza besucht, der kann sich kaum vorstellen wie schwierig die Gründung der Stadt einstmals gewesen ist.
In einem der trockensten Landstriche Brasiliens gelegen, wirtschaftlich unrentabel und mit Indios bevölkert, die den Portugiesen gegenüber feindlich gesinnt waren – das waren nur drei der Gründe, warum dieser fast wüstenähnliche Landstrich an dem heute Fortaleza liegt, von der portugiesischen Krone im 16. Jahrhundert kaum beachtet wurde.

Knapp 100 Jahre nachdem Pedro Álvares Cabral im Jahre 1500 das Land entdeckt hatte, erhielten die Portugiesen Martim Soares Moreno und Pero Coelho de Sousa vom spanischen König Phillip II, der zu dieser Zeit als Felipe I auch über Portugal herrschte, den Befehl die Küste von Ceará, das damals zur Capitania de Maranhão gehörte, zu kolonialisieren.
Während der Azoreaner Pero Coelho de Sousa damals wegen einer lang andauernden, erbarmungslosen Dürre kapitulieren musste und 1606 daraufhin Ceará verließ konnte Martim Soares Moreno sich durchsetzen.

Nachdem Soares Moreno sich über Jahre hinweg mit den angriffslustigen Indios im reinsten Kriegszustand befunden hatte, erreichte er im Jahre 1611 einen Bund mit den Indios des Jaguaribestammes, die ihm dann auch halfen eine Festung an der Mündung des Flusses Rio Ceará zu bauen. Diese Festung nannte Soares Moreno Fortaleza de São Sebastião.
Im Jahre 1612 versuchten französische Piraten die Festung zu erobern, was ihnen aber nicht gelang.
Auch gegen die den Portugiesen gegenüber feindlich gesinnten Indios des Stammes der Tupinambá und denen des Stammes der Tapuia erwies sich die Festung in den folgenden Jahren als wehrhaft.
Nur den Holländern gelang es Fortaleza später einzunehmen.

Schon 1593 und 1604 überfielen niederländische Seeräuber portugiesische Stützpunkte in Brasilien.
Als dann 1621 die niederländische Westindien-Kompanie gegründet wurde, wurden diese Überfälle auf portugiesische Stützpunkte und Städte regelmäßiger.
Als Folge dieser ständigen Plünderungen brach im Jahre 1624 der Niederländisch-Portugiesische Krieg los.
Den Holländern gelang es in den folgenden Jahren an die 700 portugiesische Schiffe zu kapern und verschiedene Städte in Portugiesisch-Amerika, darunter Olinda und Recife, zu besetzen.
1649 eroberten die Holländer auch Fortaleza und gründeten, um die von ihnen zerstörte portugiesische Festung Forte de São Sebastião zu ersetzen, die niederländische Festung Fort Schoonenborch.
1654 eroberten portugiesischen Truppen unter dem Kommando von Kapitän Alvaro de Azevedo Barreto die Festung Fort Schoonenborch zurück.
Fortan trug die Festung den Namen Fortaleza de Nossa Senhora da Assunção.
Den Portugiesen gelang es zwar die Holländer aus Fortaleza zu vertreiben, der Niederländisch-Portugiesischer Krieg aber sollte noch bis 1661 andauern.

Nach der niederländischen Invasion gründeten die Portugiesen um die Festung eine kleine Siedlung.
Diese Siedlung ist die Keimzelle der heutigen Stadt Fortaleza.
Am 27. Juni 1656 änderten sich die administrativen Verwaltungshoheiten in Brasilien, und ein Teil der Capitania Maranhão wechselte zur Capitania Pernambuco, darunter auch Fortaleza.
Am 17. Januar 1799 wurde auf Anordnung von Königin Maria I die Capitania Pernambuco aufgeteilt und ein neues Verwaltungsgebiet, die Capitania Ceará, gegründet.
Fortaleza, das bis dahin nichts weiter als ein Dorf war, wurde Hauptstadt der neu ins Leben gerufenen Capitania Ceará und zu ihrem ersten Gouverneur wurde der Adelige Bernardo Manuel de Vasconcelos ernannt.
Langsam begann sich Fortaleza wirtschaftlich zu entwickeln und als Umschlagplatz für Baumwolle aus der Umgebung und für Rinderzüchter aus dem Landesinneren zu etablieren.
Erst am 17. März 1823, knapp ein halbes Jahr nach der Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal, gab der brasilianische Kaiser Pedro I Fortaleza den Status einer Stadt.

Heute ist Fortaleza im brasilianischen Bundesstaat Ceará, dank seiner Nähe zum Äquator, seiner so gegebenen Sonnengarantie und seinen kilometerlangen Dünnenstränden ein absoluter Touristenmagnet.
Aus der Festung und dem Dorf von ehemals, ist heute eine Millionenstadt geworden, mit einer reichen Kultur, vielen bildenden Künstlern und wunderbaren, humorvollen Einwohnern, die fast alle einen besonderen Wert auf ihre portugiesischen und niederländischen Geschichte legen.

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