Dienstag, 3. November 2015

Das Ballett der Lusitanos – Die Hohe Portugiesische Reitkunst


Wer als Tourist in Lissabon weilt, der landete früher oder später immer im geschichtsträchtigen Stadtteil Belém, der am westlichen Stadtrand liegt und dem Tejo zugewandt ist.
Belém ist die Heimat der bekanntesten Postkartenmotive der portugiesischen Hauptstadt:
der Turm von Belem (port.: Torre de Belém) steht hier, ebenso das imposante Hieronymitenkloster (port.: Mosteiro dos Jerónimos), sowie der Palast von Belem (port.: Palacio de Belém), auch das alte und neue Kutschenmuseum (port.: Museu Nacional dos Coches), sowie das Denkmal der Entdeckungen (port.: Padrão dos Descobrimentos) oder die altmodische und labyrinthreiche Konditorei in der man die beliebten Pasteis de Belém (port.: Confeitaria dos Pasteis de Belém) schlemmen kann liegen hier in diesem sehr belebten Stadtteil.

Seit einiger Zeit nun, kann man eine neue Attraktion in Belém aufsuchen, nämlich die von der Stadt Queluz in die Hauptstadt gewechselte Portugiesische Reitkunstschule (port.: Escola Portuguesa de Arte Equestre), die unweit des Kutschenmuseums ihren Platz in der Reithalle Picadeiro Henrique Calado gefunden hat.

Die Portugiesische Reitkunstschule gibt es seit dem Jahre 1979, hat ihren Vorläufer aber in der Portugiesischen Hofreitschule, die einstmals von König João V im Jahre 1748 gegründet wurde.
Damals wie heute ist es das Ziel dieser staatlichen Reitkunstschule in erster Linie die Pflege der klassischen Reitkunst auf höchstem Niveau mit Hengsten der portugiesischen Pferderasse Lusitano (port.: cavalo puro-sangue lusitano).
Diese Pferde werden seit Jahrhunderten ausschließlich im Gestüt Alter do Chão im Alentejo gezüchtet und für die Hohe Reitkunst verwendet.

Heute sind in den Ställen der Portugiesischen Reitkunstschule insgesamt 49 Lusitano-Hengste untergebracht, die fast ausnahmslos immer eine braune oder schwarze Fellfarbe haben. Neben den Braunen und Rappen werden aber auch immer ein oder zwei Schimmel an der Schule ausgebildet. Sie sind sozusagen die „Glücksbringer“ der Reitschule.
Aktuell werden die Hengste der Schule von 14 ausgewählten und erfahrenen Bereitern beritten, die alle intern ausgebildet werden.
Alle Lektionen und Choreografien die Hengste und Bereiter trainieren und dann vor Publikum vorführen, wie z.B. Passagen, Piaffen, Levaden oder Kapriolen, stammen aus einem Buch mit dem Namen „Luz da Liberal e Nobre Arte da Cavallaria“ (dt.: Die edle Kunst des Reitens) aus dem Jahre 1790.
Dieses Buch wurde einstmals von Manoel Carlos de Andrade geschrieben, seinerzeit Rittmeister am portugiesischen Hof, und gilt heute noch als das wichtigste Werk der portugiesischen Reitkunst.

An der Portugiesischen Reitkunstschule kann man drei verschiedene Vorführungen besuchen:
einmal die täglichen Trainingseinheiten, dann die wöchentlichen Vorstellungen und zuletzt die sog. Galas, die nur vier bis sechs Mal im Jahr stattfinden.
Alle Vorstellungen kosten Eintritt, wobei eine Trainingsvorführung natürlich preislich erschwinglicher ist als z.B. eine Gala.

Die Adresse der Portugiesischen Schule für Reitkunst ist:
Picadeiro Henrique Calado
Calçada da Ajuda, n° 23
1300-006 Belém / Lisboa

Die Internetseite (port. und engl.) auf der man sich über Vorführtermine und Preise informieren kann lautet:


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